Match Point (2005)
Schauspieler: Jonathan Rhys-Meyers, Scarlett JohanssonRegisseur: Woody Allen
Genre: Thriller
Von Glückspilzen und Pechvögeln
Woody Allens beste Arbeit
Schon der Titel des Filmes verrät den möglichen Ausgang der Geschichte – um Gewinner und Verlierer handelt es sich in diesem Drama, um diejenigen, die immer Glück haben und um die anderen, die als ewige Verlierer gelten. Es geht letztendlich um das Spiel des Lebens und um jene Zufälligkeiten, die den Ball ins eigene oder ins fremde Spielfeld fallen lassen. Match Point ist einer der letzten Filme des Regisseurs Woody Allen und er gilt als seine erfolgreichste Arbeit – damit schrieb er einen Match Point in seiner Karriere.
Für seine Filme wurde Allen oft nominiert, doch die US-Kritik brachte ihm viel Enttäuschung, was ihn dazu veranlasste seine letzten Filme, so auch Match Point, in Europa zu drehen. Einen besonderen Sinn für Humor braucht man als Zuschauer, um Allens geistreiche und sehr polemische Filme zu verstehen. Match Point ist etwas düsterer gestaltet, mit weniger sprachlichen Gefechten und einer äußerst dramatischen Handlung. Über den Film gab es kaum negative Stimmen, wurde aber als untypisch für den Altmeister der Komödie abgestempelt.
Eine gewöhnliche Story – ungewöhnlich erzählt
Chris (Jonathan Rhys-Meyers) kommt in die große Stadt, um sein Glück als Tennis-Lehrer zu suchen. Zufällig bekommt er einen reichen Burschen - Tom (Matthew Goode) als Lehrling und freundet sich mit ihm an. Prompt verliebt sich Toms Schwester Chloe (Emily Mortimer) in Chris - er seinerseits in Toms Verlobte Nola (Scarlett Johansson), die als erfolglose Schauspielerin in die ganze Schickimicki-Familie nicht hineinpasst. So wird sie eines Tages von Tom verlassen, doch Chris hat schon Chloe geheiratet und somit seine Chance auf wahre Liebe verpasst, wohl aber die Chance auf ein glanzvolles Leben gesichert. Das Dasein ist aber von Zufälligkeiten gestrickt und so begegnet Chris eines Tages der verlassenen Nola und verfällt der Leidenschaft und der tief ergreifenden Liebe. Das richtige Drama bricht kurz darauf aus, als jeder nicht mehr das verlieren möchte, was er schon mal gewonnen hat. Verzweifelt suchend nach der richtigen Antwort – Liebe (Nola) oder Geld (Chloe) – trifft Chris überraschend schnell eine Entscheidung und tötet die Liebe. Der gewagte Schritt bleibt noch dazu unentdeckt – Match Point!
Der blitzschnelle Übergang zwischen Chris’ Leidenschaft und dem kaltblütigen Mord macht den ganzen Film aus – bis zur letzten Sekunde glaubt man an so eine Wandlung nicht! Doch der aufmerksame Beobachter könnte eigentlich nichts anderes erwarten, denn durch die gesamte Handlung schleichen sich immer wieder Andeutungen über Glückspilze und Pechvögel. Gewinner sowie Verlierer ändern ihren Status als solche nicht. Da die Geschichte auf Zufälligkeiten basiert, erkennt Chis zufällig, dass man auch als Mörder das gleiche Leben wie früher leben kann – Hauptsache man gewinnt.
Geschichte, die durch Charaktere lebt
Die wunderbar ausgearbeiteten Charaktere, die in ihren Stärken wie Schwächen überzeugend agieren, sind nicht die einzige Voraussetzung für einen erfolgreichen Film. Erst durch die gute Besetzung wirken die Figuren realistisch. Darin ist Woody Allen ein Meister. Scarlett Johansson hat mit ihrem Namen und mit ihrem wohlbekannten Talent dem Film zusätzliche Erfolgsimpulse verliehen. Jonathan Rhys-Meyers belebt seine Figur mit der nötigen zurückgehaltenen Eleganz, dem geschickt versteckten Ehrgeiz und der enormen Sympathie, die alle für ihn empfinden. Handlung und Schauspieler wurden von Woody Allen sehr präzise in das gesamte Bild verwebt - sowohl die schauspielerische Leistung als auch die besondere Geschichte über die Zufälligkeiten im Leben haben aus dem Film ein Kunstwerk geschaffen.